Praxistest: Spielerisch programmieren lernen mit dem Osmo Coding Kit - Check-App (2024)

Programmieren lernen, dies ist in Zeiten der Apps, Automatisierung, Digitalisierung, KI und so weiter kein Ziel mehr nur für jene, welche gut in Mathe sind und irgendwie was mit Computern machen wollen in Zukunft. Zukunft? Okay, es ist kein neuer Trend des Jahres 2020 plus X. Schon lange ist löten&coden ein gesellschaftliches Event und wer mal auf einer solche Faire war, wird begeistert sein. Was aber mit den Jahren immer besser und zugänglicher wird, dass sind die Möglichkeiten, selbst für kleine Kinder diese faszinierende Fähigkeit zu lernen. Mit dem nun neu auf Deutsch lokalisierten Coding Starter Kit konnten wir in die Lernwelt von Osmo hüpfen und bringen eine süße Empfehlung für Kinder von 5 bis 10 Jahren mit, welche wir selbst im Spiel getestet haben.

Die Frage, wie man programmieren lernt, ist mindestens genauso alt wie die Lochkarte. Wenn auch nicht unbedingt für die Zielgruppe der Vor- und Grundschulkinder, da die notwendige Hardware früher zu teuer war als „Spielzeug“. Doch ein Tablet hat heute fast jeder und das Osmo Coding Starter Kit ist mit aktuell 90 Euro hier auf Amazon ein gutes Geschenk. Die Antwort von Osmo Coding ist wie ein buntes Abenteuerspiel. Die erste Assoziation bei Kennern dürfte Scratch sein.

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Hüpfen ist schon ein gutes Stichwort für unseren Ersteindruck. Denn sollte man nun über den Fluß mit dem Befehl springen oder doch lieber laufen, schließlich liegt dort drüben ja eine reife Erdbeere? Macht das einen Unterschied, wir werden sehen. Gespielt haben wir im Test des Coding Starter Kits vor allem mit der Spielwelt von Coding Awbie bisher. Sie stellt den ersten Schritt in eine Welt aus drei Apps dar, welche zusammen mit den physischen Spielsteinen eine Lernwelt erschaffen. Es fasziniert die Leichtigkeit und die Freiheit bei den Lösungswegen sowie die unbekümmerte Szenarie. Es macht eben keinen Unterschied, ob man läuft oder springt. Und selbst Schleifen kann man schon nutzen, ohne dass es die App streng fordert. Viele denken ja beim Stichwort „programmieren“ noch an klippernde Tasten und grün-schwarze Bildschirme mit kryptischem Code. Schaut mal diese roten Erdbeeren an!

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Was ist das Osmo Coding Starter Kit?

Osmo ist ein Lernspielsystem vom kalifornischen Unternehmen Tangible Play, bestehend aus einer physischen Hardware mit Ständer und Spielsteinen und aus den Stores herunterladbaren Apps, in erster Linie die Osmo World als Portal. Es gibt über fünfzehn Titel für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren, darunter Words, Numbers und Masterpiece. Für die Nutzung des AR-Systems braucht man ein iPad oder Amazon Fire-Tablet. Das Gerät wird in eine Halterung gestellt, über die Kamera kommt ein Art Reflektor-Clip, sodass sie die Spielsteine erkennt. Diese ermöglichen die Programmierung, Steuerung der Spiele.

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Es ist möglich, einen Account einzurichten, sodass Spielstände und Erfolge gespeichert werden und auf andere Geräte übertragbar sind. Zudem kann man mehrere Spielerprofile erstellen, sodass auch mehrere Kinder mit dem System spielen können. Es ist aber nicht zwingend ein Account anzulegen. Und dann gibt es sogar noch eine Eltern-App, welche uns über die Lernerfolge informiert.

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In einer kleinen Schachtel sind die Spielsteine einsortiert. Sie sind durch Farbgebung und Icons leicht unterscheidbar. Im Coding Starter Kit sind nun sieben verschiedene Befehlsblöcke, wobei die für Gehen, Springen und Interaktion noch einen drehbaren Pfeil haben, um die Richtung der Aktion festzulegen. Die Steine sind magnetisch, haften aneinander, sodass man ganze Befehlsblöcke erstellen kann. Rechts kann man bei vielen dann auch noch eine Zahl von 2 bis 5 einrasten, sodass sich der Befehl wiederholen lässt.

Osmo Coding ausprobiert

Die Apps sind schnell installiert bei der ersten Spielsession. Das iPad lässt sich danach innerhalb eines Augenblicks einrichten, sodass man keine Hemmung empfindet, auch mal nur 10 Minuten ein Level zu lösen. Positiv ist auch, dass man die Hardware nicht aufladen muss neben den Tablet selbst. Praktisch ist die Aufbewahrung des Reflektorclips im Ständer (haftet magnetisch). Das iPad steht sehr stabil im Ständer und die Haptik der Steine ist super. Überraschend war die Erkenntnis, dass Kinder die Pfeile auf den Aktionsbefehlen leichter drehen können als Erwachsene mit großen Fingern.

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Spiele gibt es nun drei fürs Coding:

  • Coding Awbie: Die Grundlagen der Programmierung werden in einem Abenteuer vermittelt. Dabei steuert man den Helden Awbie durch Welten mit Hindernissen. Gesammelt werden Beeren und Baumaterialien, welche für Garten und Campingplatz benutzt werden.
  • Coding Jam: Durch das Anordnen der Spielsteine erschaffen die Kinder neue Musikstücke. Zuerst aber darf man die im Kreis stehenden Gegenstände entdecken und Bandmitglieder freischalten.
  • Coding Duo: Baue auf den ersten beiden auf, sei besonders knifflig. Zwei Kinder können spielen, einer steuert Awbie, der andere Mo. Sie ergänzen sich in ihren Fähigkeiten. Es erfordert wesentlich stärker vorauszudenken.

Schauen wir uns die erste der drei Apps, Coding Awbie, nochmals genauer an.

Hier gibt es zunächst ein kleines Intro. Unser Held Awbie ist eine Art Gespenst oder Monster, jedenfalls sehr liebenswürdig, da er Erdbeeren mag. Und wer mag die nicht? Die Identifikation mit Awbie gelingt sofort. Mehr Sympathie bekommt nur der Bieber, da er so schöne geputzte Nagezähne habe, sagt das Kind. Sofort startet man in die erste Herausforderung des levelweise aufgebauten Abenteuers. Die Level ermöglichen übrigens den stressfreien Cut einer Session, da deren Lösung ein tolles Feedback gibt. Dazu gleich mehr.

Das Level erfordert es einem klar vorgegeben Weg zu folgen. Man legt einen Befehl und sieht hellgrau auf dem Bildschirm hinterlegt die Vorschau, was Awbie nach dem Startsignal machen wird. Fehler gehören dazu und werden nicht bestraft. Dann fällt er ins Wasser oder springt gegen einen Baum, nicht schlimm. Den Weg zu finden, also nach rechts laufen, nach oben springen und so weiter, konnte die Versuchsperson sofort selbständig lösen. Befehle werden als solche verstanden, es kommt alsbald die Frage auf, ob man sie nicht auch anders legen kann, wenn er z.B. zweifach hintereinander am Fluß entlang eins hoch und eins rüber läuft. Klar, mit einer Schleife, welche dreifach ausgeführt wird, sagt der Erwachsene. Schnell wird die Karte bewegt und vorausgeschaut, was als nächstes zu tun ist. Beeren und Extrakuchen warten da drüben… die ersten Level sind schnell gespielt und es entwickelt sich schnell eine Eigendynamik. Ist das noch ein Spiel oder schon erste Ansätze von Programmierung? Die Übergänge sind wohl fließend.

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Ist das Level geschafft, so kann man entweder im Garten die Erdbeeren anpflanzen und nachhaltig wirtschaften sozusagen. Oder man gibt es für eine bunte Feuerstelle oder einen Schlafsack sofort aus. Beides ist nicht übertrieben implementiert mit Timern oder so. Vielmehr stellen sie die Belohnung dar für fleißige Levellösungen.

Zusammenfassend lässt sich nach drei-vier Tagen mit Coding Awbie sagen, dass die Lernkurve extrem steil verläuft und man programmieren wohl lernt, wenn man viel Spaß hat. Die Aufgabenstellungen erinnern an die Karel-Lernumgebung für Erwachsene, bloß eben viel besser visualisiert und gestaltet.

Coding Duo wurde bisher ebenso wie die Musik-App nur kurz ausprobiert. Beide sehen sehr vielversprechend aus und versprechen wohl viele Stunden an Spielspaß.

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Was sagen andere? Osmo ist preisgekrönt, sodass unsere Erfahrung nicht überraschend ist: Im Herbst 2020 wurde das Spielkonzept mit dem Pädagogischen Medienpreis und mit dem Deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI in der Kategorie „Elektronisches Spielzeug“ ausgezeichnet. Medien bezeichnen es als „Lego zum Programmieren“ (endgaded) oder eines der besten Lernsysteme auf dem Markt (WSJ).

Klick hier: Weitere Informationen und Kauf von Osmo Coding hier auf der Webseite des Herstellers.

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